Sammelbände sind ein zweischneidiges Schwert: Sie vereinen vielfältige Facetten zu einem Themen, aber sind im Produktionsprozess eine Herausforderung. Zahlreiche Autorinnen und Autoren sind auf einen Zeitplan zu verpflichten, der Verlag muss mitspielen und – die mitunter größte Herausforderung – man selbst muss all seine Projekte auch so jonglieren, dass zur nötigen Zeit die Kapazitäten frei sind, um das Buch voran zu treiben.
Nicht anders ging es Christian Bunnenberg (Ruhr-Universität Bochum) und mir in den inzwischen 3 Jahren, die es vom zugrunde liegenden Workshop 2016 in Heidelberg bis zur Veröffentlichung gebraucht hat. Seitdem hat sich viel getan: Wir beide leben und arbeiten nicht mehr in Heidelberg, der Pool der Autor*innen hat sich konsequent erweitert und aus einer vagen Publikationsidee ist der erste Band der neuen Reihe „Medien der Geschichte“ (Hgg. Thorsten Logge, Andreas Körber und Thomas Weber) bei De Gruyter Oldenbourg geworden. Und nun im Oktober 2019 ist das Baby endlich da! Und das liegt nicht zuletzt daran, dass alle Autor*innen wahnsinnig diszipliniert und geduldig waren. (Danke!!)
Geschichte auf YouTube. Neue Herausforderungen für Geschichtsvermittlung und historische Bildung!
Videoplattformen wie YouTube sind jung, dynamisch und werden häufig genutzt: Für die Mehrheit der Digital Natives ist YouTube „ein probates Mittel, um sich regelmäßig über Themen zu informieren“, und nach Suchmaschinen die zweite Anlaufstelle für Suchen im Internet überhaupt (JIM-Studie 2017). Mehr als 85% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzen inzwischen das Internet auch zum Lernen: Auf YouTube suchen sie in diesem Zusammenhang gezielt nach Erklärvideos. Medienkonsum, Sehverhalten, Aufnahmevermögen und Partizipationswillen von jungen Menschen sind an die Gegebenheiten digitaler Medien angepasst.
Audiovisuell-partizipative Medien eröffnen damit ein großes Potential und ein neues Handlungsfeld für die historisch-politische Bildung. Der vorliegende Band versucht sich an einer ersten Bestandsaufnahme des Phänomens Geschichte auf YouTube und lädt zu Reflektion und Diskussion ein. Er vereint Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikerinnen und Praktikern. Im Mittelpunkt stehen neben theoretisch-methodischen Überlegungen vor allem Untersuchungen von Praxisbeispielen. Die Autorinnen und Autoren widmen sich dabei Fragen nach Narrationsstrategien und Authentizität von Geschichte, Produktion und Praxis, Partizipationsmöglichkeiten sowie den Chancen und Herausforderungen von YouTube für die historische Bildung. Ergänzt werden die Beiträge durch Einblicke in die Arbeit der YouTube-Kanäle „TheGreatWar“ und „MrWissen2Go“.
Weitere Infos zum Band gibt es auf der Verlagsseite: https://www.degruyter.com/view/product/502899