Neue Zugänge zum „Geschichtstheater“
Geschichtstheater, Dokumentartheater, Zeitzeugnistheater – seit rund 100 Jahren ist die Verhandlung von Geschichte auf der Theaterbühne ein beliebtes und verbreitetes erinnerungskulturelles Format, das sich stetig weiterentwickelt. Zeitzeugnisse werden auf der Grundlage politischer Überzeugungen und/oder im Rahmen historischer Bildungsarbeit mit künstlerisch-ästhetischen Mitteln in Szene gesetzt. Trotz seiner expliziten Arbeit mit historischen Quellen ist das dokumentarische Theater bislang kein Gegenstand geschichtswissenschaftlicher Forschung geworden.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bremer Projekts Aus den Akten auf die Bühne setzte sich 2017 eine Tagung erstmals geschichtswissenschaftlich und interdisziplinär mit der Inszenierung historischer Quellen im Theater auseinander. Die Beiträge des nun erschienen Bandes „Geschichte im Rampenlicht“ sind Ergebnis dieser Tagung. In ihnen werden zum einen gegenwärtige Formen des dokumentarischen Theaters aus geschichts- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven untersucht. Zum anderen bringen sie Wissenschaftler*innen und Theaterschaffende zusammen, die ihre Fragestellungen, Positionen und Arbeitsweisen kennenlernen und diskutieren.
Auf diese Weise erschließen die Autor*innen unterschiedliche Zugänge zu den Praktiken des „Geschichtemachens“ im Theater, die als performative Historiographien erkennbar werden. Der Band versteht sich somit auch als Beitrag zur Methoden- und Theorien-Diskussion in der forschungsorientierten Public History.
Beiträge der Public History Hamburg
Den Band habe ich herausgegeben mit Prof. Dr. Thorsten Logge (Public History Hamburg) und Dr. Eva Schöck-Quinteros (Bremen). Neben einer gemeinsamen Einleitung habe ich den Beitrag „‚Ich wusste nicht, dass es so war!‘ Authentizität im Zeitzeugnistheater“ beigesteuert. Erschienen ist der Band in der Reihe „Medien der Geschichte“ bei De Gruyter Oldenbourg.
Weitere Informationen auf: https://www.degruyter.com/view/title/557573?tab_body=overview