Seit Ende März 2020 gibt es das coronarchiv. Gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Bunnenberg (Bochum), Prof. Dr. Thorsten Logge (Hamburg) und Benjamin Roers (Gießen) habe ich das digitale Citizen-Scienze-Projekt als Intervention der Geschichtswissenschaft in der aktuellen Corona-Krise ins Leben gerufen:
Herzlich willkommen im coronarchiv,
www.coronarchiv.de
hier sammeln wir ab sofort Eure Erlebnisse, Gedanken, Medien und Erinnerungen zur „Corona-Krise“. Warum? Weil im Zuge dieser Pandemie gerade sehr viel in und um uns herum passiert – und obwohl sie uns alle angeht, ist doch jede*r ganz unterschiedlich davon betroffen. Diese Diversität möchten wir durch eine Dokumentation der Gegenwart einfangen und für die Nachwelt erhalten.
Irgendwann wird die Pandemie vorbei sein. Wie dann von der „Corona-Krise“ gesprochen und über sie gedacht wird, hängt davon ab, was dann noch von ihr da ist. Ziel des coronarchivs ist es, dafür zu sorgen, dass die Überlieferung dann so vielfältig und facettenreich sein wird, wie wir und unsere Lebenssituationen im Moment.
In diesem Sinne: Sharing is caring – become a part of history!
Das coronarchiv ist ein freies und offenes Onlineportal, zu dem alle beitragen können und das allen zugänglich ist. Ziel des coronarchivs ist die fortlaufende Sammlung, Archivierung, Kontextualisierung und langfristige Bereitstellung von persönlichen Erinnerungen und Fundstücken zur „Corona-Krise“. Das kann prinzipiell alles sein, was digital vorliegt oder sich digitalisieren lässt: Von Texten, wie Tagebücher, Briefe, E-Mails, Gedichte, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften, Einkaufszettel, Einsatzberichte, Aushänge, Warnhinweise, Verordnungen über Fotos, Zeichnungen, Bilder, Videos, Aushänge, Chats und Social Media Posts bis hin zu Sprachnachrichten, Songs und Lesungen.
In den ersten rund sechs Wochen haben uns weit über 1.500 Einreichungen erreicht. Rund 2.500 Follower auf Facebook, Instagram und Twitter verfolgen unsere Aktivitäten. Regionale und überregionale Zeitung, TV, Radio und Blogs haben umfangreich über das coronarchiv berichtet (Pressespiegel).
Zusammen mit dem Team des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten von der Körber-Stiftung veranstalten wir eine Mitmach-Aktion für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre. (Einreichfrist: 15. Mai) Wir halten es für besonders wichtig, dass wir auch die Stimmen derjenigen dokumentieren, die nicht in die Kernzielgruppe einer Onlinesammlung fallen.
In Zusammenarbeit mit anderen Archiven und Institutionen haben wir Sub-Archive eingerichtete, damit unsere Kooperationspartner die regionale Bevölkerung gezielt ansprechen können. Derzeit gibt es Sammlungen für Darmstadt, Hanau, den Landkreis Heilbronn und Schleswig-Holstein. Außerdem arbeiten wir mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Medizinhistorischen Museum Hamburg, dem Museum für Hamburgische Geschichte und dem Landesmuseum Württemberg zusammen.
Wir sind sehr gespannt, wie sich das coronarchiv weiterentwickeln wird!