Wie wird in welchem europäischen Land des Zweiten Weltkriegs gedacht? Dazu existieren ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Mit ihrem Instagram-Museum zeigen junge Europäerinnen und Europäer, wie sie modernes Erinnern verstehen, und diskutieren darüber mit dem Historiker Nils Steffen, dem Journalisten Marcus Bösch und dem Publikum.
Körber-Stiftung
Am 7. Mai 2020 durfte ich bei der Körber-Stiftung in Hamburg zu Gast sein – jedenfalls virtuell im Livestream. Anlässlich des großartigen Instagram-Museums silentstories1945, das das Körber-Team mit jungen Menschen aus ganz Europa aufgebaut hat, haben wir uns über aktuelle Formen und Möglichkeiten des Erinnerns und Gedenkens ausgetauscht: „Erinnern 3.0. – 75 Jahre Kriegsende„. Bis heute haben sich weit über 500 Interessierte den Stream angesehen – eine tolle Quote für einen solchen Stream.
Für mich stand das Gespräch mit Multimedia-Journalist und Unternehmer Marcus Bösch im Zentrum der Veranstaltung. Er entwickelt seit Jahren sehr aktiv digitale erinnerungskulturelle Formate u.a. im Bereich Virtual Reality. Die Chancen solcher Formate in dieser Zeit des Ausprobieren sahen wir beide. Auch den Mut und die Lust viele Akteur*innen in der historisch-politischen Bildung, sich auf Neues einzulassen und Erfahrungen zu sammeln. Das einigende Band des erinnerungskulturellen Fortschrittsglaubens war für das Format vielleicht sogar eine Spur zu fest; die Einigkeit war groß. Für die nächste Runde der Diskussion wünsche ich mir – zumindest partiell – vehementen Widerspruch. Nicht nur, um die Diskussion zu bereichern, sondern auch damit diese durchaus verbreitete Haltung Teil der Debatte wird.
Der Livestream ist weiterhin anzusehen: