„Im Bett mit John Lennon“

Es war ein Experiment: Anna Valeska Strugalla und ich haben mit Geschichtsstudierenden der Universität Heidelberg das facettenreiche Leben John Lennons auf die Bühne zu bringen. Wie in meinen Vorgängerprojekten auch, haben die Studierenden zunächst in Leben, Werk und Wirken eingearbeitet, Quellen recherchiert und ausgewählt und erste Inszenierungsideen entwickelt. Zudem haben die Studierenden AusstellungsbesucherInnen und PassantInnen in Heidelberg zu Lennon interviewt. Doch während bislang an dieser Stelle die Profis des Theaters übernommen haben, blieb dieses Mal alles in unserer Hand: Anna Valeska Strugalla hat die Interviews zu Soundcollagen verdichtet, die wir als eine Art Kommentar aus der Gegenwart in die Lesung eingebunden haben. Ich selbst habe Skript und Dramaturgie übernommen. Die Studierenden haben kurze, einleitende Artikel und eine Quellenauswahl für das Programmheft erstellt. In einem Crash-Kurs hat Wolfgang G. Schmidt, Leiter der Theaterwerkstatt Heidelberg, die Studierenden dazu angeleitet, Geschichte(n) kritisch auf der Bühne zu präsentieren. Dazu gehörten Übungen zu Bühnenpräsenz, Bewegungsabläufen und Stimme. Gemeinsam mit Wolfgang Schmidt konnten wir unsere vielfältigen Ideen in konkrete Bühnenhandlung übersetzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die szenische Lesung am 17. Mai 2017 in der Gemäldegalerie des Kurphälzischen Museums der Stadt Heidelberg war sehr gut besucht; das Feedback für die Studierenden schwankte (zu Recht!) zwischen anerkennend und euphorisch. Eine Besprechung der Lesung hat Ingeborg Salomon von der Rhein-Neckar-Zeitung verfasst; man findet sie HIER. Unser Ziel war es, die Studierenden für historische Quellen zu sensibilisieren – insbesondere im Hinblick darauf, wie sie in unterschiedlichen Aggregatzuständen (still gelesen, laut gelesen/gehört, inszeniert etc.) auf die RezipientInnen wirken. Dass wir darüber hinaus in der szenischen Lesung auf die Spielfreude der Studierenden und ihre Gesangskünste zurückgreifen konnten, hat den Abend zu einem kurzweiligen Vergnügen gemacht, von dem Studierende, Projektleitung und Publikum (hoffentlich) gleichermaßen etwas lernen konnten.

 

 

 

 

 

(Alle Fotos: Annina Seele, Kurpfälzisches Museum Heidelberg)